PAARTHERAPIE- UND BERATUNG

Die Paarbeziehung als sichere, Halt gebende Verbindung für zwei Menschen, die sich für einander entschieden haben, stellt eine sehr große Entwicklungsaufgabe für die beiden Partner dar. Die Beziehung soll als Ort der Sicherheit und des Vertrauens die Basis sein, in der wir losgelöst aus unserer Herkunftsfamilie unser eigenes Leben, unsere eigene Beziehung gestalten, um dann unsere eigene Familie zu gründen.

Im Wesentlichen geht es hier um zwei große Herausforderungen: Zum einen in der Beziehung die innere Sehnsucht nach Nähe, Vertrauen, Liebe, Anerkennung und Leidenschaft zu stillen und gleichzeitig die alltäglichen Herausforderungen des Alltags in einer Beziehung zu bewältigen.

Zusätzlich zu den üblichen Aufgaben in einer Familie, wie den gewünschten Lebensstandard zu sichern und die Kinder zu erziehen, haben wir heute den Anspruch, die „romantische Liebe“ zu leben und uns selbst beruflich und persönlich zu verwirklichen. Die sich ständig verändernden Anforderungen setzen eine gute Kommunikations- und Organisationsfähigkeit sowie gegenseitige Aufmerksamkeit und achtsames Handeln voraus.

Bei dieser Komplexität der Anforderungen ist es kein Wunder, dass Paare sich streiten, verwickeln und verletzen. Sie entwickeln ihr ganz eigenes Konfliktthema und -muster und manövrieren so die Beziehung in eine schwere Krise, die letztlich und auch zur Trennung führen kann.

Hier kann die Paarberatung unterstützend eingreifen und zunächst durch moderierte Gespräche wieder mehr Kontakt zwischen den Partnern herstellen. Es geht darum, den anderen anzuhören, anzunehmen, die unterschiedlichen Lebenswelten zu akzeptieren aber auch Verletzungen zu offenbaren und zu verzeihen.

 

Paarberatung kann Sie unterstützen, wenn…

… Sie den Blick für einander verloren haben, häufig enttäuscht von einander sind.

… Sie sich in der Beziehung nicht mehr wohlfühlen.

… Sie sich häufig streiten, sich nicht Ernst genommen und verstanden fühlen.

… Sie in einem bestimmten Muster gefangen sind, Ihr Konfliktthema unlösbar erscheint und damit die Beziehung immer wieder belastet.

… nach großen Veränderungen, beispielsweise nach der Geburt eines Kindes oder in der weiteren Familienphase Probleme entstanden sind.

… die Herkunftsfamilien häufig Anlass für Ihre Konflikte ist.

… Sexualität und körperliche Nähe kaum noch oder seit längerer Zeit nicht mehr vorkommt

… Sie oder Ihr Partner sich in jemand anders verliebt haben oder eine Affäre die Beziehung in Frage stellt.

… Sie nach einer krisenhaften Zeit miteinander einen Neuanfang starten möchten.

 

In der Paarberatung haben Sie Gelegenheit, Ihre Beziehungsaspekte neu auszuhandeln, an Ihrer Kommunikation und eingeschlichenen Mustern, Verletzungen zu arbeiten und neue konstruktive Möglichkeiten zu entwickeln und auszuprobieren.

Der systemische Ansatz erlaubt uns den Blick auf die funktionalen Aspekte ihrer Beziehungsstruktur und Abläufe. Die tiefer gehenden, emotionsfokussierten Methoden betrachten den Kern der Probleme, also konkret damit, wie die Partner sich in ihrer Beziehung fühlen und wie sie sich gegenseitig bewusst oder unbewusst emotional beeinflussen.

Paarberatung – Schritt für Schritt

In einem ersten Gesprächen lernen wir uns kennen, Sie stellen ihr Anliegen jeweils aus Ihrer Sicht dar. Ich erfrage wichtige Informationen zu Ihrer Beziehung und Ihren Lebensumständen. Daraus ergibt sich oft schon eine erste Orientierung für die Paarberatung, die ich am Ende des Gespräches in einer kurzen Rückmeldung zusammenfasse. Danach können Sie sich ganz in Ruhe Zeit nehmen, um die Entscheidung für oder gegen die Paarberatung zu treffen.

Im nächsten Schritt erarbeiten Sie als Paar ein gemeinsames Ziel für die Paarberatung. Es geht darum, ein beidseitiges Engagement für den weiteren Prozess zu erreichen. Mit der Unterstützung einer neutralen Person im Beratungsgespräch wird bei sehr zerstrittenen Paaren erstmals wieder ein gemeinsames Gespräch möglich.

In der Arbeitsphase ermöglicht die prozessorientierte Paarberatung – orientiert an Ihren aktuellen Themen – die Erarbeitung der Interaktions- und Kommunikationsstrukturen der Paarbeziehung. In der Vertiefung geht es darum, die dahinter versteckten verletzten Gefühle zu sehen um zu verstehen und zu spüren, warum und wie jeder Partner auf den anderen reagiert. In kleinen Schritten begleite und unterstütze ich Sie, in den Sitzungen neue Möglichkeiten auszuprobieren, die zu neuen Erfahrungen und Erlebnissen mit dem Partner führen.

In unseren Gesprächen ergeben sich meist sinnvolle Aufgaben für zu Hause, die den Entwicklungsprozess unterstützen sollen und Veränderungen im Alltag ermöglichen. Meist geht es beiden Partnern schon in dieser Phase sichtbar besser, die Beziehung wirkt entspannter, der Umgang wertschätzender und wieder gefestigt. Konfliktpunkte können innerhalb der Paarbeziehung wieder ohne sofortige Eskalation besprochen werden.

Am Ende der Paarberatung stehen 2-3 Sitzungen in größeren Abständen, in denen gemeinsam auf den Prozess zurück gesehen und immer wieder auf die aktuelle Situation bezogen reflektiert wird. Das bisher Erarbeitete soll weiter gefestigt werden. So kann das künftige Miteinander gestärkt und ein dauerhafter Rückschritt in die alten Beziehungsmuster reduziert werden.

Einzelsitzungen können im Verlauf des Beratungsprozesses sinnvoll sein, beispielsweise um persönliche Ressourcen zu erarbeiten und zu mobilisieren. Ursachen körperlicher Symptome können erkundet werden, eigene Werte und Bedürfnisse können geklärt werden.

In meiner Paarberatung nutze ich wissenschaftlich erforschte Methoden wie die „Systemische Paartherapie“ sowie Elemente aus der „Emotionsfokussierten Paartherapie“ (EFT), aber auch andere hilfreiche Ansätze, Methoden und Übungen aus anderen Paartherapieschulen.

Wichtige Überlegungen vor Beginn der Paarberatung

Paartherapie macht nur Sinn, wenn beide Partner es wollen. Sie haben die Möglichkeit, zu Beginn zunächst einmal ein Einzelgespräch zu führen.

Eine gleichzeitig laufende individuelle Psychotherapie, leichte und mittelschwere Formen von Depressionen, die Einnahme von Antidepressiva, sprechen nicht gegen eine Paartherapie.

Schwerwiegende psychische Erkrankungen wie beispielsweise Psychosen, schwere depressive Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen etc. lassen eine paartherapeutische Arbeit in der Regel nicht zu.

Wenn eine psychische Erkrankung, auch Suchterkrankung oder nur der Verdacht bei einem Partner dahingehend besteht, ist es wichtig, mich unbedingt vor Beginn der Beratung zu informieren. Dies gilt auch bei der Einnahme von Psychopharmaka sowie vorherigen Aufenthalten in psychiatrischen Einrichtungen.

Dauer und Abstände der Sitzungen in der Paarberatung

Die Dauer der Paarberatung richtet sich individuell nach Ihrem Bedarf und der Komplexität ihres Themas sowie Ihres gesetzten Zieles für die Beratung. (4-10 Termine sind ein Richtwert für einen befriedigenden Beratungsprozess.)

Auch der Abstand zwischen den Sitzungen kann variieren und richtet sich nach Ihren Bedürfnissen. So kann es sein, dass Sie zu Anfang der Beratung wöchentlich kommen möchten und später einen größeren Abstand benötigen, um das Erarbeitete aus den Sitzungen in den Alltag zu integrieren. In der Regel ergeben sich Abstände von 2-4 Wochen.

Bei der Paarberatung hat sich eine Dauer von 75-90 Minuten als sinnvoll erwiesen.